Stöppach -1317

Stöppacher Geschichte

Aus der Stöppacher Geschichte
Stöppach, heute ein Ortsteil der Großgemeinde Untersiemau kann auf eine interessante und vielgestaltige Vergangenheit zurückblicken. Auf Grund vorliegender Urkunden die im Staatsarchiv Coburg aufgefunden wurden, — aus Aufzeichnungen des früheren Lehrers Kantor Edmund Pickel und des als Heimatpoeten weithin bekannten Hermann Hildenstein, einem geborenen Stöppacher, dem sein Heimatort noch heute am Herzen liegt, wurde Stöppach urkundlich erstmals im Jahre 1317 als Stedebach (Ort am Wasser liegend) genannt. Im Erbbuch der Herzöge von Coburg ist es 1516 schon als Stedtbach verzeichnet und wird bereits in Urkunden aus dem Jahre 1790 Stöppach genannt.
Eine heute noch vorliegende Gemeindeordnung vom 23. July des Jahres 1622, gegeben von Herzog Johann Casimir, besagt in ihrem letzten Absatz: „Zum siebenunddreißigsten — Soll solche Ordnung by Anhörung der Rechnung Jährlich verlesen werden einer ganzen Gemeinde."
Mit diesem Absatz sind die jährlich unter der alten Dorflinde stattgefundenen Gemeindeversammlungen in früheren Zeiten gemeint, bei denen stets die vorgenannte Gemeindeordnung zur Verlesung gebracht werden mußte.
Unter dem Jahr 1634, in der Zeit des 30-jährigen Krieges, wird in der Chronik berichtet, daß der Ort gute Felder und vor allen Dingen gutes Futter gehabt habe. Erstaunlich ist auch die Feststellung, daß in jenem Jahr der kleine Ort schon 32 Häuser, hiervon eine große Anzahl Tropfhäuser (Häuser armer Leute), mit 145 Einwohnern aufzuweisen hatte. 1635 wurde das Dorf von durchziehenden Kroaten zerstört und vollständig niedergebrannt. Durch den ungebrochenen Lebenswillen seiner Bürger entstand das Dorf bald wieder neu.
In den früheren Zeiten gehörte der Ort zum Gericht Lauter. Vom 17. Jahrhundert an war Stöppach dem Patrimonialgericht der Herren von Hohenstein unterstellt. Eine Besserung auf dem Gebiet der damals herrschenden Leibeigenschaft war aber erst unter der Regierung von Herzog Ernst II. zu verspüren wie aus der vorhandenen Gemeindechronik zu entnehmen ist. Im Jahre 1771 wurde das Dorf von einer großen Hungersnot bedroht. Bedingt durch einen heißen Sommer ohne Regen erlangte das stehende Getreide nur eine Notreife. Ein Scheffel Korn kostete damals 27 Batzen und für einen Scheffel Weizen wurden in dieser Notzeit 34 Batzen bezahlt. Also auch damals schon regelte die Nachfrage den Preis. Seit eh und je gehört Stöppach schon zum Kirchspiel Scherneck wo sich auch
heute noch der Friedhof befindet. Früher mußten die Kinder des Dorfes dort auch zur Schule und erst 1862 war es dann soweit, daß in Verbindung mit den Nachbargemeinden Haarth und Wohlbach, in Stöppach eine eigene Schule gebaut wurde, die aber nach 108-jährigem Wirken aufgelassen wurde. Noch 1962 wurde deren 100-jähriges Jubiläum groß gefeiert. Bekannt ist noch, daß im Jahre 1873 Andreas Bohl als Schultheiß tätig war, welcher dann von Andreas Engelhardt abgelöst wurde, der bis 1907 wirkte. Von 1907 bis 1945 wirkte dann Wilhelm Reißenweber als Schultheiß (später Bürgermeister) 38 Jahre lang. 1945 mußte dann Christian Hauck das Gemeindeschifflein steuern. Der Flüchtlingsstrom machte auch vor Stöppach nicht halt. Es mußten Stuben und Kammern der Häuser zu Notwohnungen gemacht werden. Wieder kehrte große Not ein — verbunden mit Lebensmittelmarken, dem Schwarzmarkt, Hamstern und all den häßlichen Begleiterscheinungen. Doch mit der Währungsreform 1948 brach erneut der Lebenswille der Bürger hervor. Die Einwohnerzahl war auf 287 Einwohner angewachsen. Es wurde wieder gebaut und modernisiert. Das kleine Stöppach fing an sein Gesicht zu verändern, das es fast ein Jahrhundert gewahrt hatte. Christian Hauck legte das Steuer in die Hände von Richard Schramm der das Gemeindeschifflein 18 Jahre lang, bis zur Eingemeindung nach Untersiemau, erfolgreich steuerte. Es wurde der Straßenbau vorangetrieben und eine Oberflächenentwässerung gebaut. Ein neues Feuerwehrgerätehaus und ein neues Lehrerwohnhaus wurden gebaut. Die Schule wurde modernisiert. Bei all diesen Arbeiten waren es stets die Gemeindebürger und auch die Frauen die Hand mit anlegten und vor allem den Straßenbau tüchtig mit vorantrieben.
Die Gemeinde nahm erstmals 1967 am Wettbewerb um „Das schönere Dorf" teil. Sie errang auf Anhieb den Sieg und bekam einen in der früheren Schulanlage aufgestellten Siegerbrunnen. Im Jahr 1970 wurde sie beim Wettbewerb zum schönsten Dorf in Oberfranken gekürt und konnte bei der Teilnahme am Landesentscheid eine Bronzemedaille erringen. Sie zählte zu den 17 schönsten Gemeinden in Bayern. Dieser große Erfolg kam nur durch den Gemeinsinn der Bürger zustande die ihren Bürgermeister bei seinen Bemühungen stets unterstützten.
Im Rahmen der Flurbereinigung (1964-1973) wurden fast 7 km Flurstraßen geschaffen. Seit 1972 ist Stöppach nun ein Ortsteil der Gemeinde Untersiemau. Die Gemeinde hat damit ihre jahrhundertelange Selbständigkeit aufgegeben. Die Bürger sind aber mit ihrer Gemeindeverwaltung in Untersiemau sehr zufrieden. Nunmehr ist der Ortsteil an die FWO Fernwasserversorgung angeschlossen und der Kanalanschluß an die Anlage des Abwasserverbandes Mittlerer Itzgrund erfolgt in Kürze. Dies alles sind Leistungen mit einem hohen finanziellen Aufwand, welche der früheren Gemeinde nie möglich gewesen wären. Mit Stolz kann der Ortsteil Stöppach der Gemeinde Untersiemau in die Zukunft blicken

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