Schulfest gehört auch das Laufbrünnle
Das Laufbrünnle

Das £aufbrünnle
„Zu unserem Schulfest gehört auch das Laufbrünnle", sagte der Thomschkes Hermann. Ich guckte erst etwas erstaunt; als ich aber hörte, daß der Reißenwebers Edmund an der Stirnseite des alten Brünnleins unter Moos die Jahreszahl 1725 entdeckt hatte, horchte ich auf. Schon war mir eine Verbindung zwischen Brunnlein und Schule eingefallen, zumal Hermann die Jahreszahl gesäubert hatte und ihre Vertiefungen mit schwarzer Farbe deutlich gemacht worden waren. Lehrer Heuer schoß das Bild vom Brünnlein, dessen Seiten allerdings vom Zahn der Zeit so stark angenagt waren, daß Bürgermeister Rieh. Schramm den Schaden mit Klinkern ausmerzen lassen mußte. Leider ist die Vorderseite so undicht geworden, daß der Wasserspiegel nicht mehr so hoch steigen kann, um den Überlauf durch das „Röhrle" abfließen zu lassen. Aber die Gemeindeväter werden wohl dafür sorgen, daß das altgewohnte leise Rauschen wieder Wirklichkeit wird.
Ohn' Ende singst seit alten Zeiten du
Dein monotones Lied in leisem Kauschen.
Und doch zwingt deine stille Melodie
Mich immer wieder, Brünnlein, dir zu lauschen.
Bescheiden stehest du am Wegesrand, Mahnst uns, so einfach wie du selbst zu leben, Fragst nie, wer er wohl sein mag, dem du gibst— Du kennst nur eines: Geben, immer geben!
Ja, freudig stillst du, trautes Brünnlein, uns Mit deinem kühlen Naß den Durst der Kehle. Nur unsre alte Schule kommt dir gleich: Stillt unsern Wissensdurst, den Durst der Seele.H. Hildenstein