Heimatgedicht Stöppach
Mei Stöppoch

Mei Stöppoch
Mei liebes altes Heimatdorf, Mei Stöppoch dort im Gründia, Gelagn vurm Hohasteener Barg, Van Coburg wack a Stündla —
Wie oft bin ich im Treem bei dir, Erlab, wie mir als Junga Durch deine Gassn, Gartn und Ah überm Groom senn gsprunga.
Ham „Hessn, gessn dei Land" gspielt, Bei unarn Bauern fleißig Zur Arnt mitgholfn, ausm Holz Ghoult manches Körbla Reisig.-
Sua mancha Patz- und Lehmaschlacht Im Holz und auf dar Wiesn Wurd ausgekämpft; mir übtn uns Ah im Schnelzbougn-Schießn.-
Warn zeitig Kirschn, Pflauma, Birn, Gabs in dar Schul manch Tanzla. Im Winter senn mer Schlittn gfahrn In Kallargaß und Schanzla.-
Die Dorfteich warn do Schlittschuhbah, Wu mer sonst Gründl flnga. Erseht wenn die Bärbl hot geläut, Mer langsam heemwärts ginga.-
Schö warsch zur Kirwa: Mit Musik Mer stolz durchs Dorf marschiertn; Um die alt Lindn wurd getanzt, Wenn mer in Plaa aufführtn,-
Die ganzn Leut im Dorf erfrät
Mit unra lustgn Sprüchla;
Mir Plotsburschn ham festa gschwenkt,
Moßkrüg und Fahnatüchla.-
— Lang, lang is die schö Zeit verbei... Wie könnt ich je verwindn, Döß dar Dorfmittlpunkt heit fahlt: Die wunderschö alt Lindn?-
Back-, Wieg- und Sprütznhaus am
In dan mir rümgebodn, [Groom,
Is heit modern, dar Groom is wack, Dös Kochs-Haus neu — mit Lodn.-
Am Lindnplatz, wo oft uns einst Vereint hot a frohs Schwatzla, Dar Denkstee für die Gfallna stett In sein pietätsvolln Platzla.-
Du alts Gemeehaus machst mir Fräd Wie ehmols mit dein Türmla. Dei Glöckla hot mich scha gegrüßt, Als ich noch war a Würmla.-
— Wie ich es Dorf so noomarschier,
Am Schulhaus halt ich inna,
Erschreck, guck nochn üntarn Teich —
Doch dar ist net zu flnna.
A schönar Schulplatz soll entsteh, Wu einst dar Teich gewasn, Auf dan ich sua garn Schlittschuh lief. Wie könnt ich dös vergassn?
Am Schneidersch-Gartn fahlt der Groom Mitsamt sein altn Zäula. Dort grüßt mit Freskn an dar Wend Jetzt dös Raiffeisn-Bäula.
Guckt nar: dar alt Zehntstodl is Wäß Gott ah wackgerissn! Fürs schmucka Lehrarwohnhaus hot Sei Labn ar hargabn müssn.
Es Schulhaus zeigt verendert sich Lengst außn wie inwendig. Ich steh und sinn — mei Harz gett auf, Mei Kindheit wird labendig.
Denk dankbar dra, wos es mir gab, Sah Jugndfreund und Lehrar, Und denk ah an die vieln, die fahln . .. Do würd ums Harz mir schwerar.
Lang steh ich. Langsam bin ich dann Zum öberndorf hiegschlendert. Ich sah viel Fleiß auf Schritt und Tritt, Sah, wieviel sich verendert.
Ich staun: Dar Wag eigfaßt, geteert... Es alt Haus van Arnstfriedersch Fahlt ja ... A Kühl- und Millichhaus Stett dort am Groom beim Rittersch.
Ich laaf und guck, sah manchs neus Haus Gleich an Schmuckkastla schöö Wie auf Scharneck, Mahrn, Mescheboch Am Wag stenn auf Hohastee.
— Halt Einkehr nu im Vatterschhaus,
Sitz wie als Kind jetzt drinna.
Ah dös hot lengst zwä Erker kriegt, Sich ganz verendert inna.
In Vattersch Spiegl feilt mei Blick, Sah mich in kitzgraan Haarna, Sah, wos die Zeit aus mir gemacht, In oll dan langa Jahrna.
Do wäß ich: Is ah annersch heit Mei Heimatdorf — es gfellt mer; Es is a guts Stück jünger worn — Ich salber ober — elter!
Ich lächl still, bin froh, döß ich
Mol widder für a Stündla
Bei dir, mei Heimatdörfla, bin,
Mei Stöppoch dort im Gründia!
Hermann Hildenstein