Das schönere Dorf 1966

Das schönere Dorf 1966

Stöppach
Stöppach Dorfmitte im Jahre 1966, Repro; Heinz Stammberger

Kreis-Wettbewerb-Ergebnis 1966
Der vom Kreistag des Landkreises gebildete Beirat für den Kreis-Wettbewerb „Das schönere Dorf" hat aus den 1966 am Wettbewerb teilnehmenden 54 Gemeinden des Landkreises die diesjährigen Preisträger ermittelt. Gestern wurde folgende Reihenfolge vom Landratsamt mitgeteilt:Stöppach Sonnefeld Großheirath Altenhof
Leistungsprämien entfallen auf die Gemeinden: Birkach am Forst, Hassen-berg, Meeder, Mönchröden, Oberfüllbach, Bottenbach, Weidach, Weidhausen, Weißenbrunn v. Wald und Wildenheid.
Anerkennungsprämien konnten zuerkannt werden den Gemeinden: Creidlitz, Dörfles, Ebersdorf b. Cobg., Gauerstadt, Grub am Forst, Hof a. d. St., Niederfüllbach, Oberlauter, Oeslau und Rothenhof.
Der Sonderpreis der Vereinigten Co-burger Sparkassen für besondere Anstrengungen um die Eingrünung des Dorfes ist auf folgende Gemeinden aufgeteilt worden: Elsa, Großheirath, Mönchröden, Niederfüllbach.
Mitglieder des Beirates für den Kreis-Wettbewerb sind: Kreisrat Gustav Höhn (Rodach), Kreisrat Siegfried Mös-lein (Großheirath), Bürgermeister Willy Schelhorn (Spittelstein), Regierungsoberbauamtmann Georg Metzler und Kreisgarteninspektor Friedrich-Carl Conze.
Der Beirat ermittelt im Frühjahr die Ausgangsposition der beteiligten Gemeinden nach den Richtlinien des Wettbewerbs, führt im Sommer eine Zwischenbewertung über die Grünanlagen durch und abschließend im Herbst die Endbewertungen. Gewertet werden die Leistungen, die zwischen der Ausgangsposition im Frühjahr und den Enderhebungen im Herbst von den teilnehmenden Gemeinden im' Laufe des Jahres nach den Richtlinien für den Wettbewerb erbracht worden sind.

Schönere Dorf

Quelle: Coburger Tageblatt 17.12.1966

Stöppach vor Sonnefeld


Preisträger des Kreiswettbewerbes „Das schönere Dorf" wurde gestern bekanntgegeben Sonnefeld bereits zum zweiten Male „Vize" / Lohn für große Bemühungen: DorfbrunnenDas Rätselraten um die Preisträger des diesjährigen Kreiswettbewerbs „Das schönere Dorf" ist zu Ende. Das kleine Stöppach hat dabei den „Vogel abgeschossen". Wenige Tage vor dem Christfest hat es sich mit diesem hervorragenden Ergebnis, das der Lohn für jahrelange Bemühungen ist, selbst eine große Weihnachtsfreude bereitet. Stolz dürfen aber auch die Nächstplacierten auf ihren Erfolg sein: Sonnefeld und Großheirath. In diesen drei Gemeinden wurde in den letzten Jahren und besonders 1966 viel für die Dorfverschönerung getan. Dies ist nicht zuletzt ein Beweis, daß auch die Gemeinden im Coburger Land bestrebt sind, ihr Ortsbild zu verschönern. Wie bisher, so erhalten auch diesmal wieder die beiden Erstplacierten als Anerkennung neben einer Geldprämie einen Dorfbrunnen. Sonnefeld hat allerdings erst vor zwei Jahren ebenfalls bei diesem Wettbewerb einen Brunnen gewonnen. Es kann erwartet werden, daß sich die Gemeindeväter für ein anderes „Präsent" entscheiden werden.Geschichtlich betrachtet hängt die Dorfverschönerung mit dem von Baurat Dr. Karl Vpr-herr geprägten Begriff der Landesverschönerung eng zusammen. Freiherr von Schlichtegroll schreibt 1821 im „Monatsblatt für Bauwesen und Landesverschönerung": „Der Gedanke von Verschönerung der Dörfer, den ein patriotischer Bayer, der königliche Baurat Vorherr, schon vor einer Reihe von Jahren in öffentlichen Blättern äußerte, hat gleich damals gefallen, besonders aber in neuester Zeit, wo ein friedlicher Zustand an etwas zu denken erlaubt, vielen Beifall bei denen gefunden, die an ein allmähliches Fortschreiten der menschlichen Gesellschaft glauben."
Heute ist der Begriff Landesverschönerung nicht mehr gebräuchlich. Er ist in dem umfassenderen Begriff der Landespflege aufgegangen. Die Dorf Verschönerung ist ein landespflegerisches Problem. Zur Verschönerung des Dorfes tragen u. a. folgende Einzelobjekte und Maßnahmen in willkürlicher Reihenfolge bei: Hecken- und Schutzpflanzungen, Friedhofs-neuanlagen, Wegebepflanzung, Anlage von Spielplätzen für die Kinder, Umwandlung des alten Friedhofes um die Kirche in öffentliche Grünanlagen, Straßenbau, Kanalisation, Dorfplatzgestaltung, Ehrenmale, Vorgärten und Einzäunungen, Schaffung von Ruhe- und Sitzplätzen, Rasenplätze, schattige Baumgruppen.
Ordnung und Sauberkeit gehören selbstverständlich dazu.

Dorfplatz völlig neu gestaltet

Die Gemeinde Stöppach beteiligte sich bereits mehrfach am Kreiswettbewerb. Schon 1965 machte sie von sich reden, als sie eine Leistungsprämie erhielt. Für dieses kleine Dörfchen mit seinen 277 Einwohnern war es nicht leicht, all die Leistungen zu vollbringen, die den Weg für die erfolgreiche Teilnahme ebneten.
Hier seien im Telegrammstil die erledigten Aufgaben festgehalten: 1957/58 Bau eines Feuerwehrhauses, 1959 Errichtung eines zweiten Lehrsaales, 1961 Durchführung der Oberflächenentwässerung, 1961/62 Erstellung eines Lehrerwohnhauses und 1962 Instandsetzung von Verbindungs- und Ortsstraßen, Wirtschaftswegebau. Nebei diesen größeren Projekten ließ die Gemeinde nie die Verbesserung des Dorfbildes außer acht. Der Mittelpunkt des Ortes, der Dorfweiher, erhielt im
Laufe der Zeit ein völlig neues „Gesicht". Und heute umgeben ihn großzügig angelegte Grünanlagen und Heckenpflanzungen. Zahlreiche Dorfbewohner ließen außerdem ihre Häuser renovieren und mit Blumenkästen „ausrüsten", die im Sommer einen farbenprächtigen Anblick bieten. Stolz sind die Stöppacher aber auch auf die Schaffung eines Kinderspielplatzes, der erst vor einigen Wochen fertiggestellt werden konnte. Daß sich die Bürger die Dorfverschönerung viel Geld haben kosten lassen, braucht wohl nicht extra betont zu werden. Doch soll nicht unerwähnt bleiben, daß sich heute die kleine Gemeinde, der stolze Sieger des Kreiswettbewerbes 1966, würdig in die Reihe der schönsten Dörfer des Landkreises Coburg einreiht.

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Eselsbrücke
Eselsbrücke Foto: Heinz Stammberger

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