100 Jahre Volksschule Stöppach
hundertjährige Schule

Eure hundertjährige Schule heißt Euch willkommen
Liebe alte und junge Stöppacher und Haarther!
100 Jahre Stöppacher Schule — ein stolzes Jubiläum für Euch alle, auch für Euch, die Ihr den weitaus größten Teil Eures Lebens weit weg von Eurer Geburtsheimat verbracht habt. Euch alle ruft Eure alte Dorfschule, durch deren Pforten Ihr geschritten seid und in der Ihr die schönsten Jahre Eurer Kindheit verbracht habt. Jeder von Euch, der das Glück hat, immer wieder einmal an der alten Schule vorbeizukommen, schaut mit einem freundlichen Blick zu ihr hin und empfindet Dank für sie, hat sie Euch doch das unentbehrliche Rüstzeug mit ins Leben gegeben.
Am Ehrentag der Schule aber wird die Schulzeit besonders lebendig. Ihr seht Euch wohl gar wieder „mit dem Bücherränzchen und mit frohem Sinn" auf dem Weg zur Schule, findet Euch auf Euerer Schulbank zwischen den Kameraden und hört Eueren Lehrer ... O, du liebe alte Schule: was wären wir ohne dich!
Es ist selbstverständlich, daß nichts unversucht blieb, alle noch lebenden ehemaligen Schülerinnen und Schüler anzuschreiben. Die vorhandenen Schülerlisten erleichterten diese Arbeit, alte Freunde der Schule halfen uns dabei. So dürfen wir hoffen, daß auch der letzte „Ehemalige" seine Einladung zum dörflichen Hochfest erhalten hat, ebenso, daß wir recht viele auswärtige Stöppacher und Haarther am 8. und 9. September 1962 in der alten Heimat begrüßen können. Sie werden an beiden Tagen Gelegenheit haben, mit ihrer alten Schule Wiedersehen zu feiern, in der eine Ausstellung von Schülerarbeiten zu sehen sein wird.
Die kleine Festschrift aber will ein wert-volles Geschenk sein, eine stete Erinnerung an die hundertjährige Schule, noch mehr an die eigene Schulzeit und an die alte Heimat. Euch allen aber, liebe Stöppacher und Haarther, vor allem Euch, die Ihr von weither kommt, um der Jubilarin zu gratulieren, entbieten wir ein herzliches Willkommen
SCHULVERBAND STÖPPACH/HAARTH
Richard Schramm
I.Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzender
Grußwort Dieter Heuer
Als Schulleiter und Lehrer der Volksschule Stöppach, in der ich nun über acht Jahre tätig bin, heiße ich alle ehemaligen und jetzigen Schülerinnen und Schüler zur Feier unseres 100jährigen Schulbestehens recht herzlich willkommen!
Als ich im Jahre 1954 als junger Lehrer von Ottengrün (Frankenwald) an die Schule Stöppach versetzt wurde, habe ich mich auf mein Fahrrad gesetzt und das Dörflein Stöppach „gesucht". Ich fand es sehr bald, lieblich eingebettet in sanfte Hügel, und auch die Schule war nicht zu verfehlen. Bei dem damaligen Schulleiter Lehrer Johannes Schwabe fand ich eine freundliche Aufnahme, und bald hatte ich mich an die Kinder gewöhnt.
Nach meiner Heirat im Jahre 1957 bekam ich eine kleine Wohnung in Haarth. Nun ist es den Gemeinden Stöppach und Haarth gelungen, ein Lehrerwohnhaus zu bauen, in dem ich mich mit meiner Familie sehr wohlfühle. Herzlichen Dank sage ich all denen, die mitgeholfen haben, dem Lehrer ein so schönes Heim zu schaffen. Voll Freude habe ich im November 1961 die Aufgabe übernommen, den Männergesangverein Stöppach wieder ins Leben zu rufen. Möge er der kulturelle Mittelpunkt in Stöppach werden und all denen, die in ihm mitwirken, zur Freude gereichen. Ich hoffe, daß die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule weiterhin so gut und erfolgreich bleibt wie bisher. Nur wenn die Bevölkerung der Schule und den Lehrern Verständnis entgegenbringt, kann den Kindern das Rüstzeug für das Leben vermittelt werden.
Dieter Heuer
Lehrer
über Stöppach

Bürgermeister Richard Schramm über Stöppach
Sicherlich hat sich schon mancher Stöppacher Gedanken -;über die Herkunft des Namens seines Heimatdörfchens
gemacht. Vielleicht kam er zu dem Schluß, daß der Name Stöppach wohl etwas mit „Steppe" zu tun habe. Dem ist aber nicht so. Die Ortsnamenforschung führt den Nachweis, daß. die erste Siedlung an der Stelle unseres Dorfes „Stete am Bach" genannt wurde. Als „Stetebach" ist Stöppach erstmals im Jahre 1317 in einer Urkunde der Grafschaft Henneberg erwähnt.
In der Chronik ist unter dem Jahre 1634 zu lesen, daß Stöppach gute Felder und gutes Futter gehabt habe. Erstaunlich ist die Feststellung, daß unser Dorf schon damals 32 Häuser besaß und 145 Einwohner zählte.
Noch im gleichen Jahr aber, also mitten im Dreißigjährigen Krieg, erlebte das Dorf die größte Tragödie seiner Geschichte: Es wurde von einer „herumziehenden feindlichen Partei" (aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich um Kroaten) in Asche gelegt. Der ungebrochene Lebenswille der Väter ließ unser Heimatdorf aber wieder erstehen.
Im Zweiten Weltkrieg kamen im Frühjahr 1945 die Amerikaner in unser Dorf.
Zehn Jahre danach, 1955, übernahm ich die Geschicke Stöppachs, als Erster Bürgermeister Christian Hauck wegen Krankheit dieses Amt aufgab. Im April 1956 wurde ich zum Ersten Bürgermeister gewählt.
Mein Bestreben war und wird immer sein, die so schön im Tal gelegene und mir seit 1936 lieb gewordene Gemeinde in allen Teilen vorwärts zu bringen.
1957 wurde ein neues Feuerwehrgerätehaus gebaut, 1959 ließ der Schulverband die alte Lehrerdienstwohnung zu einem zweiten Schulsaal ausbauen und mit neuen Schulmöbeln ausstatten, 1961 folgte der Bau des Lehrerwohnhauses. Als Vorarbeit zum Straßenbau wurde ein Kanal als gemischte Oberflächenentwässerung durch das ganze Dorf geführt. Die alte Dorfbeleuchtung mußte modernen Neonleuchten weichen.
Im laufenden Jahr hat der Schulverband eine Grünanlage am Lehrerwohnhaus geschaffen und einen Schulhof neu angelegt. Zur Zeit ist die Gemeinde mit dem Ausbau der Ortsdurchfahrt in Richtung Meschenbach beschäftigt. Diese Baumaßnahmen konnten nur durch die Einsicht des fortschrittlich gesinnten Gemeinderates und mit Hilfe der Ortseinwohner durchgeführt werden. Die Gemeinde hat sich inzwischen für die Flurbereinigung entschieden.
Der Gemeinderat besteht zur Zeit aus Zweitem Bürgermeister Eduard Zetzmann und den Gemeinderäten Alwin Müller, Ernst Stammberger, Albert Hildenstein, Richard Koch und Rudolf Reißenweber; letzterer hat das Amt des Gemeindekassierers inne.
Richard Schramm
Erster Bürgermeister
über Haarth

Bürgermeister Wilhelm Kirchner über seine Haarth
Unser Dorf zählt zu den ältesten Siedlungen Frankens. Schon im Jahre 1075 ist es urkundlich festgehalten. 1306 wird die Haarth im Zusammenhang mit einer Bestätigung durch den Bischof Wülflng in Bamberg genannt.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Siedlung Haarth zerstört und später wieder neu aufgebaut. Daher auch die Flurbezeichnung „Alte Haarth".
Als ich mich 1948 zum 1. Bürgermeister habe aufstellen lassen, war mein Vorsatz, der Gemeinde zu helfen und aus ihr ein schönes Dorf zu machen. Unter Leitung des Gemeinderates wurde in vorbildlicher Weise zum Wohle der Gemeinde gearbeitet.
Im Jahre 1948, kurz nach der Währungsreform, wurde das Gemeindehaus, welches seit 30 Jahren baufällig war, für Wohnungen ausgebaut, 1951 die Straße in Richtung Triebsdorf bis zur Grenze aufgeschottert und eingeschlemmt. Die Arbeiten führten damals die Gemeindeangehörigen in Hand-und Spanndiensten aus.
1952 wurde der Bau einer Wasserleitung geplant. Die Bauarbeiten hierzu haben am 9. März 1953 begonnen und endeten im Mai 1954. Hierbei haben die Ortseinwohner etwas sehr Großes geleistet: Sie haben 20 000 Hand- und Spanndienststunden verrichtet. 1956 wurden die Ortsstraßen geteert und Oberwasserverrohrung durchgeführt.
Im Jahre 1957 hat sich die Gemeinde das erste Mal zum Wettbewerb „Das schönere Dorf" gemeldet und ist sofort als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgegangen. Als 1. Preis hat die Gemeinde dafür ein Ehrenmal und eine 1250-DM-Spende erhalten. Bereits 1960 ist unsere Gemeinde zum zweiten Mal Sieger in diesem Wettbewerb geworden. Als Preis erhielt sie einen Brunnen „Hans im Glück", zusätzlich wiederum einen Geldpreis.
Die viele Arbeit, die die Gemeindebürger in den letzten zehn Jahren leisteten, hat sich gelohnt: Acht neue Häuser wurden inzwischen gebaut, sechs stehen im Bau und weitere sechs werden in diesem bzw. im kommenden Jahr errichtet.
Das nächste Ziel der Gemeinde ist die Flurbereinigung mit einer Ortsplanung, wobei die Gemeinde um weitere 30 Häuser vergrößert werden soll.
Der derzeitige Gemeinderat besteht aus Zweitem Bürgermeister Heinrich Schulz und den Gemeinderäten Emil Zapf, Hilmar Kob, Alfred Bauer, Oskar Höhn und Heinrich Engelhardt. Gemeindekassierer ist Wilhelm Zapf.
Wilhelm Kirchner
Landrat Kämmerer

Landrat Kaemmerer Grußworte
Die Volksschule Stöppach-Haarth kann in
diesem Jahr auf ihr lOOjähriges Bestehen
zurückblicken.
"Willen und Gesinnung einer Gemeinde
kann auch der flüchtige Betrachter an ihrer
Schule leicht erkennen. Die Bürgerschaft von Stöppach und Haarth war sich der Bedeutung ihrer Schule in Familie und Gemeinde immer bewußt und hat gerade in den letzten Jahren nicht gezögert, für die Verbesserung und für die Ausstattung der Schule erhebliche Mittel aufzuwenden. Sie kann daher mit Recht dieses Jubiläum feiern.
Landkreis und Kreisverwaltung gratulieren dazu herzlich und wünschen ein gutes Gelingen.
Kaemmerer, Landrat
Riediger Ernst Schulrat

Schulrat Riediger- Grußworte
Die SchulgemeindeStöppach/Haarth möchte ich zu ihrem Beschluß, im September dieses Jahres das 100jährige Bestehen ihrer Schule in würdiger Form zu begehen, herzlich beglückwünschen.
Wenn sich die heutige Schuljugend und die ehemaligen Schüler, die sich nun schon seit Jahren, vielleicht seit Jahrzehnten, im praktischen Leben bewähren müssen, mit ihren Lehrern in besinnlicher Feierstunde zusammenfinden, dann wird und soll etwas sichtbar werden von dem Strom der Lebensertüchtigung und der Lebenshilfe, derin diesen 100 Jahren von euerer kleinen
Dorfschule ausgegangen ist.
In dankbarer Rückschau werdet ihr auch inne werden, daß immer wieder Männer und Frauen bereit waren, mit dem äußeren Gestaltwandel der Schule eine Neubesinnung und Ausrichtung auf zeitgemäße Bildungsgehalte und Erziehungsmethoden zu verbinden. Auch in Zukunft soll wie bisher die Arbeit im Dienste der dörflichen Lebensgemeinschaft stehen.
Möchte dieses seltene Jubiläum unserer Volksschule zu alten Freunden neue gewinnen in der Überzeugung, daß wir wie vor 100 Jahren unseren Kindern fürs Leben nichts Besseres mitgeben können als das Rüstzeug für eine sinnvolle Lebensgestaltung, getragen von den überzeitlichen Werten wahrer Menschenbildung.
Ernst Riediger, Schulrat Vizepräsident des Bayerischen Landtags
Grußwort H Hildenstein
Liebe Schulkameradinnen und -kameraden!
Ich bin sehr stolz auf Euch, seid Ihr doch meinem Aufruf zu einer Spende für unsere Schule aus Anlaß ihres 100. Geburtstages freudig gefolgt. Selbst die wenig Begüterten ließen es sich nicht nehmen, die Verbundenheit mit ihrer Schule zu beweisen, Lehrer, deren Frauen und Enkel finden wir in der Liste der Spender, ja sogar in Nordamerika hat man seine Schule nicht vergessen. Ich danke Euch herzlich, auch im Namen Euerer Schule, die sich über die Anhänglichkeit und Dankbarkeit ihrer Ehemaligen wirklich sehr gefreut hat.
Mit besten Grüßen Euer Hermann Hildenstein